STÄDTEBAULICHES GRUNDKONZEPT Die Grundschule Steinegg liegt auf der Ostseite der Hauptstraße, die das Bergdörfchen überquert. Das Gebäude wirkt massig aus; außerdem prägt sich die Baumasse stark durch die leichte Neigung der ostliegenden Wiesen aus. Die neue Turnhalle wird als eigenständiger Bau durch eigene Ausrichtung neben dem Schulgebäude aufgelegt. Somit realisiert der Bau neuen öffentlichen Raum und tritt gleichzeitig in Dialog mit Topographie. Knotenpunkt des gesamten Plans ist der südostliegende Kleinplatz. Dieser bildet den Eingang zum Hauptgebäude und zur neuen Piazza-Terrasse, und wirkt als rahmenloses, sich auf Landschaft gerichtetes Gemälde aus. Berührungspunkt zwischen Grundschule und Turnhalle ist ein langer, aussteigender Fußweg. Dieser führt zu einer zusätzlichen Freifläche, wobei man die Ansicht zu den Gebirgen bzw. zur neuen, in Kellergeschoss liegenden Turnhalle genießen darf. Eine leichte Neigung gleicht die abweichenden Höhen zwischen Hauptstraße und neuen Terrasse aus. Architektonisch präsentiert sich die neue Grundschule als massives, in Umgebung plastisch integriertes Volumen. An dessen Sockel liegt die niedrigere, als ein Stadel aus der Ferne aussehende Turnhalle, die den Übertritt vom Schulgebäude zu den Wiesen balanciert.
© lr-architetti . Published on March 23, 2013.
GEMEINSAME RÄUME Das Erdgeschoss (Höhenpunkt 0,00 = +102) des Gebäudes ist direkt mit dem Dorf verbunden: südlich erfolgt der Eintritt zur Grundschule und zur Turnhalle, westlich gelangt man in die Bibliotheksräume. Der Eingang zur Schule erfolgt durch die bestehende, vergrößerte Loggia, die durch neue, seitliche Öffnungen unverschlossen auswirkt. Ein neues Treppenhaus durchsteigt den Innenraum der Loggia. Der Zugang zur Turnhalle erfolgt hier durch eigenen Eingang und eigene Treppe. Dazu dient ein gemeinsamer Aufzug Schule und Turnhalle.
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GRUNDSCHULE Die Grundschule ist ein dreigeschossiger Bau (Erdgeschoss und zwei Obergeschosse) mit zwei zusätzlichen Tiefgeschossen. Der Haupteingang liegt auf Höhenpunkt +0,00 (= +102,11). Die Bibliotheksräume mit eigenem Eingang liegen im westlichen Teil des Baus und blicken aufs Dorf. Der aktuelle Grundplan wird nicht verändert: die gemeinsame Räume werden dagegen mithilfe möglichen Verbreiterungen und neuen Öffnungen konsequent verstärkt, um die Schaffung von Lerninsel unterschiedlicher Art zu ermöglichen. Die bestehende Haupttreppe wird durch eine neue, kompakte Treppe ersetzt, um einen neuen Raum durch die gesamte Innenhöhe des Baus zu schaffen. Somit erzeugen sich mehrere Diagonalsichten über die Pausenräume der Kinder. Im Eingangsbereich ist ein neuer Aufzug eingesetzt, der sowohl die Schule als auch die Turnhalle dient. Das Treppenhaus der Hausmeisterwohnung wird umgebaut, um die Zugänglichkeit zur Schule und zur neuen Wohnung zu verstärken. Das auf den drei Obergeschossen, mittig angeordnete Längsmauerwerk wird umgebaut. Dadurch ist die Flurbreite auf 2 m zurückgesetzt und die Nutzflächen der südlichen Schulräume werden mit neuen, integrierten Mobilwänden wesentlich vergrößert. Die Sonderräume für Musik und Media sind im ersten Obergeschoss angeordnet, und blicken aufs Dorf durch großzügige Verglasungen. Ein neuer Zwischengeschoss (Höhenpunkt -3,83) wird in den Raum der ehemaligen Turnhalle eingesetzt, um die neue Aula Magna zu realisieren. Diese ist mit Stufenreihen ausgebildet und öffnet sich zum Schulhof. Unter der Aula Magna (Höhenpunkt -6,73) sind die Umkleiden der neuen Turnhalle vorgesehen. Ein Verbindungstunnel auf der Fundamentebene der Schule ermöglicht den Zugang zum Spielfeld der Turnhalle (Höhenpunkt -9,00). Im Außenbereich wird das Aussehen des Schulgebäudes mithilfe sehr leichter Baumaßnahmen verändert, um weniger massiv auszuwirken: Dach: Die Entfernung des Dachüberstandes und die Ersetzung der Dachgauben durch neue Oberlichter und durch eine Dachloggia für die Wohnung des Hausmeisters verleihen dem Gebäude eine besonders leichtere Optik, ohne die Wirkung des traditionsreichen Satteldaches zu vermindern. Fassaden: Die Öffnungen bleiben unverändert und sind in einem neuen Holzplattensystem integriert. Die alte Holzbeschichtung wird komplett entfernt.
© lr-architetti . Published on March 23, 2013.
TURNHALLENBAU Von Süden kommend ist der unterirdischer Erweiterungsbau gut ablesbar: er entsteht eindeutig aus dem Grund und ist komplett mit Holz verkleidet, somit bleibt die Optik der Lattenzäunen am Rand der Wiesen grundsätzlich ungestört. In der Nähe des Schulgebäudes verbreitet sich die mit Porphyrstein gepflasterte Straße in eine leichte Rampe, die den Zugang zum Turnhallendach ermöglicht. Die Überdachung ist als grüne Piazza-Terrasse mit Blick auf die Landschaft gestaltet, und mit einer 14 Meter langen Sitzbank aus Lamellenholz ausgestattet; die Gestaltung der Bank erinnert an das im Hintergrund herrschende Bergprofil. Die Turnhalle liegt im Kellergeschoss (Höhenpunkt -9,00) und hat einen eigenen Haupteingang (Höhenpunkt +0,00) in der offenen Eingangsloggia des Schulgebäudes. Hierdurch gelangt man direkt zum Spielplatz und zur Zuschauertribüne. Ein zweiter Zugang (Fluchtweg, Höhenpunkt -4,40) öffnet sich östlich durch Verglasungen mit Blicke aufs Spielplatz und auf die draußen liegenden, öffentlichen Freiflächen. Der Zugang zur Turnhalle ist auch noch direkt vom Innenraum der Schule gewährleistet. Dort sind die Nebenräumen (Höhenpunkt -6,73) untergebracht, die eine klare Trennung zwischen die verschiedenen Wege und einen separaten Zugang zum Spielfeld ermöglichen. Geräteraum und Hackschnitzelsilo bilden einen westlichen Anbau zur Turnhalle. Der Silo liegt ganz unterirdisch und ist mit den technischen Diensträumen des Schulgebäudes verbunden. Ab- und Zufuhr von Hackschnitzel erfolgen problemlos vom neuen Eingangsplatz.
© lr-architetti . Published on March 23, 2013.
MATERIALIEN Außenoberflächen: Putz (Schulgebäude); Holz (Turnhallenbau); Natursteinen und Gras (Piazza-Terrasse). Die Außenwände der Schule sind mit hellgrauem Putz versehen. An den Flächen zwischen den Fenstern werden Holzplatten angebracht, während der neue Dachmantel aus Zinkblech angefertigt ist. Sägerauhe Lärchenbretter überziehen die Fassaden der Turnhalle und schaffen eine nach außen geschlossene Wirkung, die von einer großen Verglasung am südöstlichen Ecke unterbrochen ist. Dieselbe Holzverkleidung dient als Brise-Soleil auf der südlichen Seite, wobei jedes zweite Brett nur noch angebracht wird. ENERGIEERSPARNIS– NACHHALTIGKEIT Das Gebäude ist so gestaltet, um die höchste thermische Trägheit dank der Mitwirkung von Wanddicke und transparente Wärmedämmung (neue Verglasungen) zu gewinnen. Die neue Haupttreppe mit Oberlicht wird die Belüftung durch ihren Naturzug (Kamineffekt) im Sommer ermöglichen. Die Turnhalle ist mit einer leistungsfähigen Wärmedämmungsschicht zwischen Betonwand und äußere Holzbeschichtung ausgestattet. Die innere Belüftung wird durch klappbare Elemente auf der Innenseite der südlichen Fassade (Brise-Soleil-Fassade) gewährleistet.
© lr-architetti . Published on March 23, 2013.
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