Das Gelände von Tempelhof ist ein immenser offener Raum, der darauf wartet, ein Teil der Stadt zu werden. Damit das möglich wird, muss die Raumkante zwischen bebautem und unbebautem Raum definiert werden. Diese Projekt basiert auf der Fragestellung: Wie ist die Beziehung zwischen dem Tempelhofer Feld und seinen Grenzen? Diese Fragestellung begründet die Notwendigkeit, die Kardinalpunkte zu schaffen, die die Grenzen des Freiraums fixieren, ihm einen Maßstab verleihen, seine Dimension erfahrbar machen und gleichzeitig die neuen um das Tempelhofer Feld gelegenen Quartiere definieren. Das Gebäude der Zentral- und Landesbibliothek ist eines von vier möglichen großmaßstäblichen öffentlichen Gebäuden, die entlang der Radien des mehr oder weniger kreisförmigen Freiraums in ihrer Mitte angeordnet sind. Ihr Gebäude ist weithin sichtbar und fungiert sowohl als Orientierungspunkt als auch als Zielort des Wegesystems, das den Park durchquert. Die Absicht, das Gebäude weithin sichtbar zu machen, hat die Entscheidung bestimmt, beinahe die volle zulässige Gebäudehöhe (59,92m) auszuschöpfen. Die langgestreckte Form (220m) und die große Bauhöhe im Vergleich zum städtebaulichen Umfeld ergeben sich aus der Beschäftigung mit dem Thema des radikalen Maßstabssprung – beinahe so als wäre an diesem Standort ein enormer Zeppelin gelandet. Mit dieser Assoziation im Hinterkopf, provoziert und begünstigt durch die Präsenz des ehemaligen Flughafens, ist das Projekt der Bibliothek entwickelt worden.
© Luciano Motta . Published on December 20, 2013.
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